Fressenszeit! Dem Vierbeiner läuft das Wasser im Maul zusammen, manchem hängen die Speichelfäden gar bis zum Boden. Kein schöner Anblick, aber ein normaler Vorgang, denn schon beim Geruch des Futters beginnt ein komplexer Verdauungsprozess. Zahlreiche Organe sind daran beteiligt und perfekt aufeinander abgestimmt.

Kaum wird der Napf gefüllt, erhebt sich der fellige Freund von seinem Schlafplatz und folgt den verlockenden Gerüchen in die Futterküche, wo Frauchen oder Herrchen liebevoll mit der Zubereitung seiner Mahlzeit beschäftigt ist. Unabhängig davon, ob Kroketten, saftiger Doseninhalt oder frische Zutaten serviert werden – seine feine Nase läuft auf Hochtouren und entsprechend auch sein Speichelfluss. Die Verdauung des Hundes fängt im Maul mit dem Zerkauen der Nahrung an. Der Speichel dient dazu, sie gleitfähig zu machen. Gut angefeuchtet gelangt sie über den Schlund in die Speiseröhre und wird von dort wellenartig in den Magen befördert, in dem der eigentliche Verdauungsprozess stattfindet.

Warum Hunde so einige vertragen können

Ein ganzes Heer von Drüsen mit körpereigenen Enzymen zerkleinert den Inhalt und versetzt ihn mit salzsäurehaltigem Magensaft. Um die Proteine aufzuschlüsseln, bedarf es eines extrem sauren Milieus. Der pH-Wert muss hier so niedrig sein, damit Bakterien abgetötet und die Eiweißverdauung in Gang gesetzt werden kann.

Die Verdaulichkeit des Futters
Machne Fellnasen vertragen alles ©adobe stock

Das ist der Grund, warum Hunde Unappetitliches oder schon leicht Verwestes am Wegesrand gut vertragen können. Die Magensäure aktiviert das für die Aufspaltung von Eiweiß notwendige Enzym Pepsin. Der so aufbereitete Nahrungsbrei ruht nun für zwei bis drei Stunden im Magen des Hundes. In dieser Zeit ist für ihn Mittagsschlaf angesagt, denn zu viel Bewegung erhöht bei einigen Rassen die Gefahr einer Magendrehung.

Der lange Weg durch den Darm

Anschließend beginnt der Transport des Speisebreis in den Darm, in dem sich nun der größte Teil der Verdauung vollzieht. Zunächst im Zwölffingerdarm, in den auch Leber und Bauchspeicheldrüse münden. Sie sondern, sobald die Ausführungsgänge passiert wurden,
Galle und Verdauungssäfte ab. Die im Bauchspeichel enthaltenen Enzyme sind verantwortlich für die Aufschlüsselung von Eiweiß, Kohlenhydraten und Stärke. Gemeinsam agieren Pankreas- und Gallensekret bei der Aufspaltung von Fetten und der Neutralisierung
der Magensäure.

Nachdem die Nahrungsbestandteile zerkleinert und über die Darmschleimhaut aufgenommen wurden, gelangt der Rest samt Verdauungswasser in den Dickdarm. Dieses muss nun absorbiert werden, ein entscheidender Prozess für die Konsistenz des Kots. Hier findet zudem die mikrobielle Verdauung statt.

Verträgt der Hund sein Futter?

Jetzt erwacht Bello aus seiner Ruhephase, muss dringend raus und sich erleichtern. Anhand der Größe der Hinterlassenschaften kann der Halter Rückschlüsse auf die Verdaulichkeit des Futters ziehen. Sind die Haufen ungewöhnlich groß und muss sich der Vierbeiner sehr oft entleeren, ist das ein erstes Indiz für eventuelle Ernährungsfehler oder eine schlecht verdauliche Kost.

Die Verdaulichkeit des Futters
Der Kot gibt Aufschluss über die Verdaulichkeit ©adobe stock

Bei einer gerade vorgenommenen Umstellung auf eine energiearme Nahrung mit vielen
Ballaststoffen ist das jedoch völlig normal und kaum besorgniserregend. Ist die Kotmenge regelmäßig größer, als sie sein dürfte, kann ein Wechsel auf ein hochwertigeres Produkt
mit einer besseren Verdaulichkeit vorteilhaft sein. Bleiben die Exkremente trotzdem riesig, ist eine tiefer liegende Störung nicht auszuschließen.

Gleiches gilt bei wenig Stuhlgang oder sehr hartem Kot. Als Ursache könnte eine Verstopfung infrage kommen, die nicht nur äußerst schmerzhaft, sondern auf Dauer auch gefährlich ist.

Nur ein kleiner Pups?

Magen-Darm-Leiden gehören zu den Zivilisationskrankheiten der Vierbeiner. Manchmal sind es kleine Störungen, die sich durch eine kurzfristige Schonkost beheben lassen. Nur ein Pups oder hält die Flatulenz länger an? Häufig sind Blähungen eine Überreaktion auf zu kaltes Futter, Getreide, Gluten, rohes Fleisch oder Eier. Sie können aber auch ein Hinweis für eine Futtermittelunverträglichkeit sein. In dem Fall reagiert der Hund auf bestimmte Komponenten
in seiner Nahrung mit stinkenden Ausdünstungen, Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, Durchfall oder breiigem Kot. Vielfach begleitet von äußeren Anzeichen wie stumpfem Fell oder Juckreiz. Es reicht dann, die auslösenden Komponenten wegzulassen. Suzanne Eichel

 

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