Ballaststoffe sind für den Magen-Darm-Trakt unentbehrlich und stecken in einer Vielzahl von Lebensmitteln, die der Hund zu sich nimmt. Die nicht verdaulichen Kohlenhydrate erfüllen zahlreiche Funktionen im Körper – auch wenn ihre Stärke ihnen manchmal als Schwäche ausgelegt wird.

Und damit sind wir gleich bei einem umstrittenen Thema: dem Getreide. Kohlenhydratlieferant Nummer eins und verpönt wie nie zuvor. Wer heutzutage sein Futter nicht als getreidefrei deklariert, hat es schwer. Ungeachtet der Tatsache, dass unsere Hunde eben keine reinen Fleischfresser, sondern Carni-Omnivoren, also Allesfresser mit einer besonderen Vorliebe für Fleisch sind.

Sie können jedoch auch Stärke gut verdauen, nutzen sie für ihren Energiehaushalt und für die so wichtige Arbeit des Darms. Maßgeblich ist dabei, in welcher Form und Menge sie in den Hauptmahlzeiten vorkommt.

Die Aufgabe der Ballaststoffe

Wichtige Rohfastern im Hundefutter
Der Darm muss arbeiten können ©aTatyana/dobe stock

Ballaststoffe sind die unverdaulichen Bestandteile vorwiegend pflanzlicher Lebensmittel. Sie bleiben übrig, wenn diehttps://www.citydog24.de/2022/05/07/vitamine-co-mikronaehrstoffe-im-hundefutter/ Nährstoffe verwertet wurden. Damit sind sie aber keineswegs überflüssig. Sie gelangen in den Darm, füllen ihn, regen die Verdauung an und regulieren die Kotausscheidung. Und sie machen satt! Ohne diese Rohfasern könnte das wichtige Organ kaum vernünftig arbeiten. Es nutzt die Zellulose allerdings nicht zur Energiegewinnung, sondern um damit die guten Darmbakterien anzufüttern, die wiederum für eine gesunde Darmflora unerlässlich sind.

Doch das ist längst nicht alles: Die Abfallprodukte aus der Nahrung regulieren auch den Blutzuckersowie Cholesterinspiegel und beugen so Herz-Kreislauf-Erkrankungen vor.

Was der Rohfasergehalt aussagt

Wie viele Ballaststoffe in einem Menü enthalten sind, verrät der Rohfasergehalt auf jeder
Verpackung. Er muss deklariert sein und gibt zunächst Aufschluss über den Anteil der löslichen und unlöslichen Faserstoffe. Zur ersten Kategorie zählen Pektin oder Inulin, zur zweiten Zellulose oder Lignin. Unlösliche Fasern verlassen den Darm des Hundes zwar unverdaut, sind aber wasserbindend und für die physiologische Konsistenz des Kots verantwortlich.

Wie groß sind die Häufchen? ©Dora Zett/adobe stock

Die löslichen Fasern schaffen dagegen ein gutes Darmmilieu. Das ist übrigens auch nicht anders beim Wolf oder anderen wild lebenden Caniden, die über den Mageninhalt ihrer Beute
Ballaststoffe zu sich nehmen. Bei einem Trockenfutter sollte der Rohfasergehalt nicht über fünf Prozent liegen, bei einem Nassfutter ist es ein Prozent.

Warum Rohfasern so wichtig sind

Ein erhöhter Gehalt trägt zu einem stärkeren Sättigungsgefühl bei, was für übergewichtige Vierbeiner oder stets hungrige Mäuler entscheidend ist. Um das zu erreichen, setzen Hersteller auf Rübenschnitzel, Zellulose oder Kartoffelfasern. Sie erhöhen die Futtermenge, ohne gleichzeitig den Energiegehalt zu steigern. Automatisch sind dann die tierischen Hinterlassenschaften größer. Darüber muss sich der Halter aber keine Gedanken machen, denn genau das ist beabsichtigt.

Rohfasern kommen auch bei Durchfall sowie bei Leber- und Nierenerkrankungen verstärkt
zum Einsatz, denn die Faserstoffe haben direkten Einfluss auf den pH-Wert im Darm, können die Freisetzung von Ammoniak verringern und so den Stoffwechsel entlasten.

Gute und schlechte Ballaststoffe im Fokus

Gute und schlechte Ballaststoffe
Gemüse liefert wertvolle Ballaststoffe ©Pixel-Shot/adobe stock

Wie schon erwähnt, wird den Ballaststoffen ihre Stärke manchmal zum Verhängnis. Denn die meisten wasserunlöslichen Fasern stecken in Getreide. Dieses wurde von der Industrie lange Zeit als billiger Füllstoff und Sattmacher genutzt. In kleinen Mengen stellen Dinkel,
Gerste, Hafer, Mais, Roggen und Weizen für viele Hunde kein Problem dar. Gesundheitlich nicht ratsam ist ihr Einsatz aber bei Intoleranzen, Arthrose, Epilepsie oder Krebserkrankungen, denn sie fördern Entzündungen und Zellwachstum.

Die positive Nachricht ist: Es gibt leckere und gesunde Alternativen Kartoffeln, Reis und Weizen machen zwar satt, enthalten aber viele Kalorien und nur wenig Rohfasern. Hunde, die auf ihr Gewicht achten müssen oder keinen großen Bewegungsdrang haben, können bei Vollkornreis und Karotte zuschlagen. Salat, Gurke, Fenchel oder Flohsamenschalen sind weniger kalorienlastig, enthalten viele Ballaststoffe und unterstützen die Darmgesundheit optimal.

Obst und Gemüse sorgen per se für eine ballast- und nährstoffreiche Ernährung der
Vierbeiner. Beträgt ihr Anteil im Futter 15 bis 20 Prozent, ist das ideal. Wer dann noch auf Vielfalt setzt, wird sich um die Verdauung seines Hundes kaum Gedanken machen müssen. Suzanne Eichel