Zahlreiche Zwei- und Vierbeiner entwickeln immer mehr Überempfindlichkeiten. Es gibt einen Zeichentrickfilm, in dem böse Katzen versuchen, die Weltherrschaft
an sich zu reißen, indem sie allen Menschen eine Hundeallergie verpassen. Der raffinierte Plan ist im Prinzip erfolgversprechend, denn fieser Schnupfen, gerötete Augen und der begleitende Juckreiz lassen selbst die größten Tierliebhaber verzweifeln. 

Entgegen landläufiger Meinung sind es nicht die Haare eines Hundes, die eine Allergie auslösen.
Vielmehr handelt es sich um Proteine, die sich im Speichel, in Hautschuppen, Haaren und im Urin des Tieres befinden. Diese Allergene finden ihren Weg zum Menschen über die Haut oder als feine Partikel über die Atemwege und lösen Symptome wie Niesen, Hautrötungen,
Juckreiz oder Bindehautentzündung aus, wenn der Betreffende auf die jeweilige Tierart sensibel reagiert.

Hundehaarallergie oder nicht?
Nicht das Hundehaar ist der Auslöser ©adobe stock

Bei einer Allergie wehrt sich das Immunsystem gegen eigentlich harmlose Stoffe aus der Umwelt und bekämpft diese wie Krankheitserreger. Die Überempfindlichkeit ist entweder genetisch bedingt oder durch Umweltfaktoren und die eigene Lebensweise hervorgerufen. Eine Hundeallergie kann somit zu jedem Zeitpunkt im Leben eines Menschen entstehen. Eine gute Nachricht an dieser Stelle: Katzen oder Pferde verursachen viel häufiger eine Allergie als ihre bellenden Artgenossen. Was für diejenigen, die betroffen sind, natürlich nur ein schwacher Trost ist.

Ein Test schafft Klarheit

Nicht alle Menschen reagieren gleich auf Allergene. Manche zeigen mehr, manche weniger heftige Reaktionen. Für den Laien ist es unmöglich, die Anzeichen auf deren Ursache zurückzuführen, schließlich sind heutzutage über 20 000 verschiedene Allergieauslöser bekannt. Wenn also die Nase läuft und die Augen tränen, muss das nicht gleich auf unseren Freund mit der kalten Schnauze zurückzuführen sein.

Jeder reagiert unterschiedlich ©adobe stock

Licht ins Dunkel bringt ein Test beim Hautarzt. Der Pricktest ist wohl der bekannteste unter den Allergietests. Experten raten dabei zur Herstellung eines individuell auf den Hund abgestimmten Allergenextrakts. Das wird auf den Unterarm geträufelt und mit einer kleinen Nadel unter die Haut geritzt. Keine Angst, das ist in der Regel völlig schmerzfrei. Bei Hunden sind sechs Allergene bekannt, die Menschen Probleme bereiten können. Wenn sich an den Teststellen auf der Haut Quaddeln bilden, lautet die Diagnose: Hundeallergie. Allerdings gibt es nicht die Hundeallergie. Möglich ist, dass der Allergiker nur auf eine bestimmte Rasse reagiert.

Wenn die Pollen fliegen

Heuschnupfen ist nicht nur eine Qual für den Menschen. Schätzungsweise jeder zehnte Vierbeiner reagiert überempfindlich auf Pollen von Bäumen oder Gräsern. Die Symptome äußern sich ähnlich wie die bei Frauchen oder Herrchen: entzündete und tränende Augen, gerötete Bindehaut, Hautausschläge, Pusteln und schlimmer Juckreiz.

Heuschnupfen bei Hunden
Auch Hunde können Heuschnupfen bekommen
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Anzeichen können vermehrtes Knabbern an den Pfoten oder Belecken bestimmter Hautstellen sein, bis sie kahl und blutig sind. Die Hinweise sind jedoch unspezifisch. Der Besitzer ist gefragt, der Sache auf den Grund zu gehen, wenn der Hund sich auffällig verhält. Im schlimmsten Fall kann die Überempfindlichkeit des Immunsystems zum Anschwellen der Atemwege führen und Bello bekommt kaum noch Luft.

Nicht selten entwickeln die Haustiere auch Atopien gegen Hausstaubmilben und Schimmelpilze oder reagieren bei einem Flohbefall allergisch – dies meist jedoch nicht vor dem sechsten Lebensmonat. Die Flohallergie wird ebenfalls von Eiweißstoffen im Speichel der Parasiten ausgelöst, den sie beim Blutsaugen injizieren und der für den Juckreiz verantwortlich ist.

Was hilft bei einer Hundeallergie?

Manchmal lässt sich einer Hundeallergie mit handelsüblichen Medikamenten beikommen. Eine andere Methode, die Beschwerden in den Griff zu kriegen, ist die Hyposensibilisierung. Bei diesem – allgemein als „Allergiespritzen“ bekannten – Verfahren kann durch das Injizieren des Allergens in steigender Konzentration eine Gewöhnung daran erreicht werden, sodass es nicht
mehr zu einer allergischen Reaktion kommt. Doch die Prozedur ist langwierig und ein Erfolg nicht garantiert. „Eine Hyposensibilisierung gegen Tierhaare hat sich in der Praxis als schwierig erwiesen“, weiß Professor Torsten Zuberbier vom Vorstand der Deutschen Gesellschaft
für Allergologie und klinische Immunologie (DGAKI). Außerdem gewährleiste sie nicht die Unempfindlichkeit gegenüber allen, sondern nur gegenüber einer oder einigen bestimmten Rassen.

Fellpflege ist das A und O

Allergien richtig behandeln
Waschen und Kämmen ist wichtig
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Ob nun der Mensch oder sein Partner auf vier Pfoten betroffen ist, einige Vorsichtsmaßnahmen helfen beiden, die Allergenbelastung gering zu halten. Dazu gehören
die regelmäßige Fellpflege und akribisches Saubermachen des Umfelds. Da sich die allergieauslösenden Partikel gerne an Hausstaub binden und der sich wiederum
gerne an Textilien, hilft tägliches Saugen oder, wenn möglich, der Verzicht auf Teppiche und Gardinen.

Spezielle Tierhaarstaubsauger und Luftreiniger binden Schmutz und Staub gekonnt und erfrischen die Raumluft. Und für Hundeallergiker gilt, so schwer es fällt: Im Schlafzimmer hat Fiffi dann nichts zu suchen. Suzanne Eichel