Klein, aber sehr wichtig: Zu den Mikronährstoffen zählen Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente. Der Hund braucht sie zwar nur in geringen Mengen, dennoch sind für seinen Organismus unverzichtbar. Wie immer ist das richtige Maß entscheidend, denn sowohl ein Nährstoffüberschuss als auch ein Mangel führen auf Dauer zu gesundheitlichen Defiziten.

Die Aufgabe der Vitamine besteht darin, die Stoffwechselvorgänge im Organismus zu unterstützen. Sie werden in zwei Gruppen aufgeteilt – in wasserlösliche und fettlösliche Vitamine.

Vitamin A, auch Retinol genannt, gehört zu den fettlöslichen Verbindungen. Es dient der Sehkraft, dem Knochenwachstum, der Fortpflanzung sowie dem Erhalt der Haut und Schleimhäute. Eine Überversorgung kommt zwar eher selten vor, kann aber dann auf einen zu hohen Stresspegel sowie auf Leber- oder Nierenprobleme hinweisen. Zu wenig Retinol hat deutlich schlimmere Folgen, wie Infektionen, Seh-, Wachstums- oder Fruchtbarkeitsstörungen, aber auch Entzündungen der Magenschleimhaut.

Insgesamt elf Vitamine zählen zu dem Vitamin-B-Komplex, der hauptsächlich das Stoffwechselgeschehen im Organismus des Hundes regelt. Allesamt sind sie wasserlöslich, werden nicht vom Körper gespeichert und ein Überschuss tritt daher selten auf.

Enthält die Nahrung zu wenig der Vitamine B1, B2, B6 oder B12, dann leiden darunter die Muskeln und das zentrale Nervensystem. Erstes Anzeichen ist häufig Appetitlosigkeit. Weiter können Herzprobleme und Leberverfettung auftreten.

Vitamine arbeiten Hand in Hand mit den Makronährstoffen

Das Vitamin B3 (Niacin) ist am Stoffwechselprozess der Makronährstoffe, der Hormonbildung und Versorgung der Haut beteiligt. Eine wunde, dicke, rote oder schwarzverfärbte Zunge des Hundes ist meist ein Mangelsymptom, ebenso wie Entzündungen der Haut und Schleimhäute, Leberprobleme oder Nervenschäden. Ein Niacin-Überschuss kann Durchfall oder Krämpfe verursachen.

Vitamin B5, die sogenannte Pantothensäure, geht bei einer Unterversorgung mit Appetitlosigkeit, Fellverlust oder Magen-Darm-Beschwerden einher.

Die Folsäure  wird den Vitaminen des B-Komplexes zugeordnet und ist für die Zellerneuerung und Blutbildung zuständig. Der Hund kann sie selbst im Darm bilden, daher ist ein Mangel weitestgehend auszuschließen. Tritt er doch ein, sind eine Anämie oder Reduktion der weißen Blutkörperchen die Folge.

Auch Cholin gehört zu der Gruppe der B-Vitamine. Es transportiert die Fettsäuren und hilft beim Abbau von Fetten in der Leber. Hauptsächlich aber ist es für das einwandfreie Funktionieren des Gehirns zuständig. Insbesondere bei älteren Tieren produziert der Körper weniger Cholin. Typische Anzeichen sind eine Fettleber oder beginnende Demenz.

Vitamin H, sprich Biotin, lässt Haut, Fell und Krallen wachsen. Auch im Fettsäurestoffwechsel spielt es eine Rolle. Juckreiz, Schuppen, Haarausfall oder vorzeitiges Ergrauen weisen auf einen Mangel hin.

Zum Schluss der B-Vitamine sei noch die Nikotinsäure erwähnt, die primär über tierische Zutaten im Futter aufgenommen wird. Ein Defizit kann Entzündungen der Haut und Schleimhäute auslösen.

Vitamine und Mineralstoffe für den Hund
Eine ausreichende Versorgung mit Vitaminen ist wichtig
©Robert Neumann

Welche Vitamine der Hund selbst bilden kann

Vitamin C versorgt das Immunsystem, das Bindegewebe sowie die Knochen und beeinflusst den Eisenstoffwechsel. Weil die Ascorbinsäure vom Hund selbst synthetisiert wird, tritt so gut wie nie eine Unter- oder Überversorgung auf.

Vitamin D reguliert den Kalzium- und Phosphorstoffwechsel. Es ist fettlöslich und wird in der Leber sowie im Fett- und Muskelgewebe deponiert. Wie auch beim Zweibeiner regt Sonnenlicht die körpereigene Produktion an. Ein Mangel betrifft vor allem die Knochendichte. Eine überhöhte Zufuhr kann dagegen zu einer Vergiftung führen.

Das fettlösliche Vitamin E ist ein Antioxidans, das bei einer Unterversorgung Entzündungen im Fettgewebe auslöst, die Netzhaut des Auges und die Muskeln schädigt.

Last but not least sind die Chinone, die Gruppe des Vitamin K, für die Blutgerinnung und Knochenbildung bedeutsam. Eine dauerhafte Antibiotika-Gabe schädigt den Darm, und der Hund kann das fettlösliche Vitamin nicht mehr selbst herstellen. In diesem Fall oder bei nicht stillenden Blutungen sollte es zusätzlich verabreicht werden.

Wann eine Ergänzung sinnvoll ist

Grundsätzlich erhält der Hund mit einem Alleinfuttermittel alle notwendigen Nährstoffe. In bestimmten Lebenssituationen wie im Wachstum, im Seniorenalter, bei erhöhter Aktivität oder bestehenden Krankheiten ist es ratsam, den Bedarf individuell anzupassen. Wer die Mahlzeit für seinen Liebling selbst zusammenstellt oder barft, sollte stets auf eine geeignete und vielfältige Kombination der Zutaten achten. Nahrungsergänzungen sind durchaus sinnvoll, aber auch hier kommt es immer auf die richtige Dosis an.  Suzanne Eichel