Mehr als 8,5 Millionen Menschen haben in Deutschland die Zuckerkrankheit. Ein Volksleiden, von dem auch immer mehr Hunde betroffen sind. Rechtzeitig erkannt, kann die Krankheit aber gut behandelt werden.

Wenn der Hund abmagert, an ständigem Durst leidet und viel pinkeln muss, sind das typische Anzeichen für Diabetes mellitus. Dann ist es Zeit für einen Check beim Tierarzt. Bei Verdacht wird der zunächst eine Blutprobe entnommen und untersucht. Zu hohe Blutzuckerwerte sind aber nicht automatisch ein Zeichen für eine Erkrankung. Ein Anstieg kann auch an der Aufregung während der Blutabnahme liegen. Um eine sichere Diagnose stellen zu können, muss der Langzeitzuckerwert, der Fruktosaminwert, bestimmt werden. Der bildet den Blutzuckerspiegel der letzten 14 Tage ab. Außerdem wird der Urin untersucht. Der Harn von gesunden Hunden enthält normalerweise keinen Zucker.

Zuckerkrankheit beim Hund
Häufiges Urinieren kann auf Diabetes hindeuten
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Die Rolle des Insulins im Körper

Insulin ist ein wichtiges Hormon für den Stoffwechsel im Körper. Um Energie zu gewinnen, werden bei der Verdauung im Darm die Kohlenhydrate von Obst, Getreide, Kartoffeln und vor allem Süßem in einzelne Zuckermoleküle aufgespalten. Im weiteren Prozess gelangt diese
Glukose vom Dünndarm in den Blutkreislauf. Um den Blutzuckerspiegel zu regulieren, bildet die Bauchspeicheldrüse das Hormon Insulin. Bei Diabetes mellitus ist dieser Zuckerstoffwechsel gestört.

Die Bauchspeicheldrüse produziert dann nicht mehr ausreichend oder gar kein Insulin. Diese Problematik gibt es auch bei Tieren. Normalerweise liegen die Glukosewerte bei einem Hund zwischen etwa 60 und 110 Milligramm pro Deziliter Blut. Die genauen Ursachen von Diabetes bei Vierbeinern sind noch nicht erforscht. Es wurde aber beobachtet, dass einige Rassen wie Labrador Retriever, Golden Retriever, Beagle und Tibet Terrier deutlich häufiger betroffen sind als andere. Daneben sind Übergewicht und Bewegungsmangel ein Risikofaktor für eine Diabeteserkrankung.

Schon die Antike kannte Insulin

Die erste Insulintherapie der Welt bekam ein Hund. Die Symptome sind schon seit der Antike bekannt. Trotzdem gab es bis Anfang des 20. Jahrhunderts keine Heilung. Durch stark kohlenhydratreduzierte Ernährung konnten die Erkrankten damals ein oder zwei Jahre überleben, bevor sie dann abgemagert ins diabetische Koma fielen und verstarben. Am
27. Juli 1921 gelang es den kanadischen Medizinern Frederick Banting und Charles Best endlich, Insulin aus der Bauchspeicheldrüse eines Hundes zu isolieren. Drei
Tage später verabreichten sie einem erkrankten Vierbeiner eine Dosis dieses extrahierten Insulins. Der Erfolg war überwältigend: Der Blutzuckerwert sank um 40 Prozent.

Zuckerkrankheit beim Hund
Die Insulintherapie erfordert viel Kontrolle
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Heute rettet die Insulintherapie nicht nur Tieren, sondern auch Menschen das Leben. Der Hund bekommt bei einer Diagnose Langzeitinsulin verschrieben. Es wird meistens zwei Mal am Tag per Spritze gegeben. Zusätzlich muss täglich der Blutzuckerwert gemessen werden. Dank moderner Geräte ist diese Messung auch für Laien kein Problem. Der Halter sollte zusätzlich ein Tagebuch führen, damt der Tierarzt oder die Tierärtzin mögliche Schwankungen erkennen und darauf reagieren kann.  Jana Krone

Wissenswertes zu Diabetes mellitus

Die Zuckerkrankheit tritt typischerweise bei Hunden im mittleren Alter auf. Besonders betroffen sind Hündinnen und kastrierte Rüden. Ein höheres Risiko besteht auch bei bestimmten Rassen wie Labrador Retriever, Golden Retriever oder Beagles.

Es gibt zwei Hauptformen des Diabetes: Typ 1 und Typ 2. Beim Typ 1 produziert die Bauchspeicheldrüse weniger oder kein Insulin mehr. Der Typ-2-Diabetes dagegen ist im Gegensatz zur Situation beim Menschen kaum verbreitet.

Ursachen für Diabetes beim Hund:
• Insulinmangel
• Hormonschwankungen bei unkastrierten Hündinnen
durch das Sexualhormon Progesteron
• Kortisonbehandlung
• Krankheiten wie das Cushing-Syndrom, Tumoren
oder Entzündungen der Bauchspeicheldrüse
Typische Symptome
• häufiges Wasserlassen und Harnwegsentzündungen
• starker Durst
• übermäßiger Hunger
• dennoch Gewichtsverlust
• Mattheit
• Bewegungsunlust