Die Mehrzahl der Sehorgane unserer vierbeinigen Freunde ist dunkel. Hat die Natur das so vorgesehen oder war da wiederum der Mensch im Spiel, fragt sich die Wissenschaft. Auf jeden Fall gilt: Ein treuer Blick aus braunen Augen bringt unsere Herzen zum Schmelzen und vermittelt Fürsorge und Freundlichkeit.

ls die Menschen begannen, den Hund zu domestizieren, hatte er noch so auffällig hellgelbe
Augen wie sein Vorfahre, der Wolf. Eine Studie der Teikyo University of Science im japanischen Yamanashi untersuchte jetzt die Farbe der Iris von 22 Wölfen und 81 Hunden 35 verschiedener Rassen. Das Ergebnis: Die der Vierbeiner ist tatsächlich deutlich dunkler und rötlicher gefärbt als die von Canis Lupus.

Wie bekommen Augen ihre Farbe?

Hunde produzieren zwei verschiedene Arten von Pigmenten: das braun-schwärzliche Eumelanin und das gelb-rötliche Phäomelanin. Sie bestimmen nicht nur die Farbe der Augen, sondern auch die des Fells. Wie kommt es dann, dass bestimmte Rassen strahlend
blaue Sehorgane haben, andere dagegen braune? Bei der Geburt sind sie bei allen Welpen blau. Ursache dafür ist eine geringere Pigmentierung der Iris. Sie bewirkt, dass der Lichteinfall ins Auge anders reflektiert wird, und zwar so ähnlich wie bei Himmel oder Meer.

Braun ist der Spitzenreiter unter den Augenfarben ©Kelmstock.adobe stock.com

Nach ungefähr sechs Wochen ist der farbgebende Prozess komplett vollzogen. Dann entwickeln 90 Prozent aller vom American Kennel Club anerkannten Rassen die bei der Züchtung bevorzugten dunklen Augen. Das bestätigte die Untersuchung der japanischen Wissenschaftler.

Interessant ist aber auch ein anderes Ergebnis derselben Studie. Das Team um Akitsugu Konno zeigte mehr als 140 Testpersonen Fotos von zwölf verschiedenen Vierbeinern.
Dann bearbeiteten sie die Bilder und änderten die hellere Augenfarbe in eine dunklere. Das Ergebnis: Die Probanden nahmen letztere Hundegruppe als freundlicher und harmloser wahr.

Das Rätsel der blauen Augen

Wieso aber haben Australian Shepherds, Bobtails und Border Collies ihre magischen Himmelsaugen? Diesem Rätsel gingen Forscher eines amerikanischen Start-up-Unternehmens nach, das eigentlich DNA-Tests verkauft, um etwas über die in einem Tier vereinten Rassen herauszufinden und das Risiko für bestimmte Gesundheitsprobleme
einschätzen zu können. Mehr als 6000 Frauchen und Herrchen interessierten sich für diese
Tests. Großartiger Nebeneffekt: Die Proben durften in weitere Forschungen einfließen. Und sie ergaben, dass beim Siberian Husky das Chromosom 18 mutiert ist und dadurch weniger Farbpigmente produziert werden. Der Grund, aus dem auch sein Fell weiß ist. Bei Australian
Shepherd, Bobtail und Border Collie wurde die gleiche Genmutation identifiziert.

Das Rätsel um die Augenfarbe der Hunde
Schau mir in die Augen, Kleiner ©stock.adobe stock.com

Eine Genmutation ist schuld

Spannend in dem Zusammenhang: Unsere blauen Augen sind ebenfalls das Ergebnis einer Genmutation, die vor ungefähr 7000 Jahren auftrat. Nicht einmal sieben Prozent der Menschen sind von dem Phänomen betroffen. Das Land mit den meisten Blauäugigen ist übrigens Estland. Die seltenste Augenfarbe mit nur circa vier Prozent Anteil in der Weltbevölkerung ist Grün. Genauso selten ist sie bei Hunden, nur beim American Pitbull Terrier tritt sie auf.

Seit Jahrtausenden spinnen sich Mythen und Sagen um die Augenfarbe. „Deine blauen Augen machen mich so sentimental“, sang Annette Humpe in den Achtzigern. Andere Weisheiten lauten: „Grüne Augen, Froschnatur, von der Liebe keine Spur.“ Oder „Braune Augen sind gefährlich, aber in der Liebe ehrlich.“ Letztlich ist es egal, ob unsere Fellnase uns mit braunen, blauen oder grünen Augen so treu anschaut, einmalig sind sie immer. Jana Krone

 

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