Gutes Training bedeutet eine Mischung aus klaren Regeln und positiver Motivation. Letztere sorgt dafür, dass der Hund nicht nur funktioniert, sondern gerne mitarbeitet – weil es sich lohnt und Spaß macht. Belohnungen sind dabei unverzichtbar, aber muss es zwangsläufig immer Futter sein?
Im Alltag gibt es viele Situationen, in denen der beste Freund folgen oder Signale ausführen muss, selbst wenn er wenig Lust darauf hat. Dann und insbesondere beim Aufbau neuer Kommandos ist es wichtig, ihn positiv zu motivieren. Eine gute Belohnungsstrategie sorgt für freudige Kooperationsbereitschaft. Der Hund lernt schneller und nachhaltiger. Doch nicht immer sollte Futter als Anreiz dienen und ein sicher erlerntes „Sitz“ oder „Hier“ braucht nicht jedes Mal mit einem Leckerchen bestätigt werden.
Grundlage jeglicher Handlung ist die Motivation
Die große Herausforderung im Training besteht nicht nur in der Etablierung eines bestimmten, erwünschten Verhaltens, sondern auch in der Überzeugungsarbeit. Der Hund muss verstehen, dass es durchaus attraktiv sein kann, langweilige oder unangenehme Dinge zu tun. Belohnungen helfen ihm dabei und verknüpfen das Erlernte mit etwas Angenehmen. Dafür sind kleine Leckereien durchaus hilfreich, sie können ja später reduziert werden.

©Christian Müller/stock.adobe stock.com
Belohnungen sind das Herzstück des Trainings
Belohnungen erfordern aber eine effektive Strategie. Ziel ist schließlich nicht, dass die
Halter zu reinen Futterautomaten avancieren. Die Kunst besteht darin, das „Honorar“ der Übung anzupassen. Um beispielsweise eine gute Motivation für eine Übung zu schaffen oder wenn sie besonders schwierig ist, eignen sich die Lieblingskekse.
Weil neben den grundlegenden Bedürfnissen auch die aktuelle Stimmung des Vierbeiners
eine Rolle spielt, braucht es manchmal etwas besonders Verführerisches wie Käsewürfel oder Fleischwurst. In stressigen oder aufregenden Situationen lassen sich die Fellfreunde leichter mit etwas motivieren, was eben nicht alltäglich ist.
Lernen unterschiedlich belohnen
Hunde lernen in verschiedenen Phasen. Daher ist es sinnvoll, die Belohnung danach auszurichten, ob ein neues Verhalten trainiert oder ein bereits bekanntes gefestigt werden soll. Beim Signalaufbau bestätigt der Halter großzügig jede richtige Aktion. So begreift der
Vierbeiner schnell, was der Mensch von ihm erwartet. Geht es darum, ein Verhalten zu etablieren, kommt die sogenannte intermittierende Belohnung ins Spiel. Das
bedeutet, die Anerkennung erfolgt in unregelmäßigen Abständen – wahlweise nur noch jedes dritte oder fünfte Mal. Diese Art der Verstärkung wirkt besonders stabil und
nachhaltig. Sie erhöht zudem Motivation und Aufmerksamkeit.
Konzentration muss gefördert werden

©Leonid Iastremskyi/stock.adobe stock.com
Wer eine optimale Lernumgebung mit wenigen äußeren Reizen schafft, fördert eine bessere Konzentration. Ein überfüllter Park ist weniger geeignet. Auch eine volle Blase lenkt vom Lernen ab. Bevor es ans Eingemachte geht, sollte sich der Hund erleichtern dürfen. Weiterhin ist die Form des Gebens entscheidend. Einige Kandidaten möchten am liebsten direkt aus der Hand ihres Halters belohnt werden. Andere brauchen mehr Dynamik und wollen dem Honorar fürs Lernen hinterherspringen oder es im Gras erschnüffeln, denn dies spricht das natürliche (Jagd-)Bedürfnis des Hundes an.
Maßgeblich ist das richtige Timing, Präzision ist gefragt. Der Hund muss sofort verstehen können, wofür er belohnt wird. Das Goodie sollte daher innerhalb von einer halben bis ganzen Sekunde nach dem erwünschten Verhalten gegeben werden.
Übrigens, nicht jedes Hilfsmittel wie der Futterbeutel ist universell einsetzbar. Belohnungen sind zwar unverzichtbar, aber sie können auch durch ein Lob oder Streicheleinheiten erfolgen. Hauptsache, es gibt ein gemeinsames Erfolgserlebnis – dann ist es doch wurst,
ob es mit Käse oder Worten garniert wird.
Magdalena Artowitz
Mehr von unserer Erziehungsexpertin gibt´s hier: https://www.citydog24.de/2025/02/05/hilfe-mein-hund-coaching-fuer-hundehalter/




