Hat er einfach zu viel gefressen, sich vielleicht ein Virus eingefangen oder liegt doch eine ernsthafte Erkrankung vor? Bauchleiden können bei Hunden verschiedene Ursachen haben, auch chronisch und in einigen Fällen sogar lebensbedrohlich werden. Die zehn häufigsten Erkrankungen im Überblick.
Schmerz ist nicht gleich Schmerz. Bauchbeschwerden zählen zu den viszeralen Erkrankungen, die von der Bauchhöhle ausgehend sämtliche Organe der Bauch- sowie der Brusthöhle betreffen können. Ein starkes Rumoren kann also ein ernst zu nehmendes Warnzeichen sein. Hunde, denen es ständig im Bauch zwickt und zwackt, verlieren
nicht nur die Lust am Fressen, ihre Psyche leidet, sie sind mit der Zeit emotional sehr belastet, geben diesen Stress an ihre Umwelt weiter oder aber ziehen sich komplett zurück. Auch ihr Schmerzgedächtnis wird davon dauerhaft geprägt.

Magengrummeln, einhergehend mit Durchfall, Erbrechen oder Blähungen sind die klassischen Symptome. Ebenso ein dicker und angespannter Bauch sowie Geräusche wie ein Gluckern oder ein aufgekrümmter Rücken. Spätestens wenn der Hund sein Futter verweigert, sich permanent über die Schnauze leckt oder apathisch in seinem Körbchen liegt, sollte eine gründliche Anamnese erfolgen.
Die Therapie richtet sich stets nach der Ursache, denn Bauchschmerzen sind nur Anzeichen für eine darunterliegende Erkrankung.
1. Die Magensäuerung
Im Magen des Tieres herrscht ein saures Milieu, beeinflusst durch die Magensäure. Sie fungiert als eine Art Schutzbarriere, um Keime abzutöten und das Infektionsrisiko zu verringern. Für die meisten Vierbeiner ist es daher kein Problem, wenn sie am Wegesrand etwas Verlockendes aufnehmen, natürlich solange es sich nicht um Giftköder handelt,
Wasser aus Pfützen trinken oder einen Knochen im Garten nach Wochen wieder ausbuddeln und genüsslich verspeisen. Alles ist in Balance, wenn der pH-Wert im nüchternen Zustand zwischen 0,5 und 2 liegt. Bei der Aufnahme von Futter steigt der Wert leicht an und normalisiert sich im Laufe des Tages wieder. Eine Übersäuerung führt unerkannt zu einer schmerzhaften Magenschleimhautentzündung und in der Folge zu einer Gastritis.
2. Übelkeit durch Futter
Zu große und zu kalte Mahlzeiten verursachen schnell eine Magenverstimmung. Bis die Symptome abgeklungen sind, reicht es meist aus, den Hundnüchtern zu lassen. Will er aber etwas fressen, sollte er nur leichte Kost oder eine Karottensuppe nach Moro zu sich nehmen. Kamillentee wirkt beruhigend, ebenso Ulmenrinde, die sich wie ein Schutzschild um die Magenschleimhaut legt. Überhaupt mögen die meisten Tiere in dieser Zeit Wärme. In der Homöopathie haben sich Mittel wie Okoubaka oder Nux vomica bewährt. Anschließend hilft eine Darmsanierung Bello wieder auf die Beine.

3. Viruserkrankung
Anhaltender Durchfall, begleitet von Magenschmerzen, kann durch eine Viruserkrankung hervorgerufen werden. Der Tierarzt sollte unbedingt abklären, ob es sich bei diesen Beschwerden um einen leichten Infekt, induziert durch eine bakterielle oder virale Infektion, handelt oder doch etwas anderes dahintersteckt. Staupe, Hepatitis, Leptospirose oder Parvovirose sind schwerwiegende und lebensbedrohliche Krankheiten. Regelmäßige Impfungen sind sinnvoll und schützen
4. Magen-Darm-Infekt
Ja, die Vierbeiner können durchaus an einem grippalen Infekt erkranken, der mit Schmerzen, Übelkeit und Erbrechen einhergeht. Ratsam sind dann der Gang zum Tierarzt und die Unterstützung der körpereigenen Abwehrkräfte durch geeignete Mittel.
5. Chronische Magenentzündung
Bei der Entzündung des Darms, kurz IBD (Inflammatory Bowel Disease), handelt es sich um eine Autoimmunkrankheit, bei der das Organ ständig gereizt wird und die immer wieder auftritt. Entweder als Entzündung des Dickdarms oder des Dünndarms oder aber als eine
Gastroenteritis, bei der beide Teile des Verdauungstraktes betroffen sind.

6. Bauchfellentzündung
Sie entsteht durch eine Infektion mit Viren oder Bakterien, durch eine Verletzung nach
einem Unfall, durch Giftstoffe oder das Verschlucken von Fremdkörpern. In manchen Fällen liegt eine Erkrankung der inneren Organe vor.
7. Bauchspeicheldrüsenentzündung
Insbesondere übergewichtige Tiere neigen zu einer Pankreatitis, einer Bauchspeicheldrüsenentzündung. Sie sind schlapp, haben starke Schmerzen und Durchfall.
Kortisonpräparate, Antibiotika und/oder krampflösende Mittel schaffen Linderung. Nach Abklingen der Entzündung bekommt der Hund fettarme Kost und muss gegebenenfalls das Gewicht reduzieren
8. Verstopfung
Kann Bello kein Häufchen absetzen, liegt es an einem verschluckten Gegenstand, zu ballaststoffreichem Futter oder am Fressen von Knochen, das harten Kot verursacht – dann hilft nur Abführen. Am besten mit Paraffinöl, das der Tierarzt verabreicht. Eine akute und unbehandelte Verstopfung kann zum Darmverschluss führen, wobei der ganze Verdauungsapparat zum Stillstand kommt.

9. Reizdarm
Stress, permanente Überforderung, Aufregung und andere psychische Belastungen verträgt der Darm ebenso wenig und sie beeinflussen das Verhalten des Hundes. Durchfall und Verstopfung wechseln sich ab. Faulig riechende Blähungen und Bauchkrämpfe,
Appetitlosigkeit und Gewichtsabnahme sind ständige Begleiter. Hinzu gesellen sich Unruhe, Nervosität oder sogar ein aggressiveres Gebärden. Da hilft nur, für Ruhe und Entspannung zu sorgen. Als Langzeitfolge eines gereizten Darmes ist die Gefahr einer Magendrehung
hoch.
10. Parasiten
Nicht zuletzt deuten die Symptome auch auf einen Parasitenbefall wie Würmer hin. Die Untersuchung des Kots gibt Aufschluss und ist auf jeden Fall sinnvoller, als sofort eine Wurmkur zu verabreichen. Sie wirkt niemals prophylaktisch, sondern sollte nur dann gegeben werden, wenn sich wirklich ein Parasit eingenistet hat.
Suzanne Eichel