In der kalten Jahreszeit ist der Sauerstoffgehalt in der Luft höher, und das tut den Vierbeinern jetzt besonders gut. Allerdings verstärken sich bei kühlen Temperaturen auch einige Beschwerden, und manche Krankheiten haben bei den Hunden jetzt Hochsaison.

Eine typische Erkältungskrankheit ist der virale Rachenkatarrh, auch Zwingerhusten genannt. Die Virusinfektion setzt sich in den oberen Atemwegen fest. Sie macht sich durch lauten, rauen Husten bemerkbar. Gelegentlich muss der Hund würgen und sich übergeben. Unbehandelt kann es auch zu Fieber und Schweratmigkeit kommen.

Zwingerhusten ist ansteckend, wird von Hund zu Hund übertragen. Daher sollte der Kontakt zu anderen Tieren unbedingt vermieden werden. Eine konsequente Therapie mit Antibiotikum und Hustensaft ist zwingend erforderlich. Bei Vierbeinern mit wiederkehrenden Symptomen ist eine Impfung gegen Zwingerhusten empfehlenswert.

Auch das Immunsystem benötigt jetzt gezielte Unterstützung. Bewegung bringt die Atmung und den Kreislauf in Schwung, fördert die Durchblutung, die Durchlüftung der Atemwege und aktiviert die Abwehrzellen. Winterspaziergänge sollten nun an Alter und Bewegungslevel des Hundes angepasst werden, um ihn körperlich nicht zu überfordern.

Kranke Hunde brauchen Ruhe
©annaav – stock.adobe.com

Das Risiko Gasthritis vermeiden

Schnee finden die meisten Hunde toll, lieben es, sich darin zu wälzen oder den weißen Flocken hinterherzujagen. Viele lecken daran oder beißen vor lauter Übermut hinein. Sensibelchen, die zu Magen- und Darmproblemen neigen, Welpen oder Senioren vertragen das kühle Nass jedoch nicht. Erbrechen und Durchfall, manchmal sogar mit Blut vermischt, können Folgen des Schneefressens sein. Unbehandelt führt das zu einer äußerst schmerzhaften Magenschleimhautentzündung, der Gastritis.

Der Tierarzt kann mittels einer Injektion die schlimmsten Symptome lindern, Entzündungen und Infektionen vorbeugen kann. Um den Magen zu beruhigen, muss der Hund 24 Stunden hungern. Er benötigt aber auf jeden Fall Flüssigkeit. Besonders gut bekommen ihm Kamillentee oder lauwarmes Wasser mit etwas Traubenzucker und einer Prise Salz versetzt. Auf tierärztlichen Rat hin ist auch MCP-Ratiopharm hilfreich.

Typsch Winter: Gelenkerkrankungen

Wenn der Vierbeiner sich nur mühsam oder langsam erhebt, lahmt oder sein Gang steif ist, sind das erste Anzeichen für Arthrose. Eventuell schwellen nach dem Spazierengehen auch die Gelenke im Knie oder in den Ellenbogen an.

Bewegung ist das A und O im Winter, gerade bei Hunden, die mit Arthrose zu kämpfen haben. Sie müssen regelmäßig Gassi gehen, damit es nicht zu einer Verschlechterung der Krankheit kommt. Warme und regenabweisende Bekleidung ist für sie nun Pflicht, denn die Nässe sollte auf keinen Fall „in die Gelenke kriechen“.

Ähnliche Symptome weist auch die Arthritis, also die Gelenkentzündung auf. Der Hund reagiert womöglich empfindlich auf Berührungen, wirkt müde und abgeschlagen. Eine Arthritis sollte tierärztlich auf ihre Ursachen hin abgeklärt werden. Anders als bei der Arthrose braucht der Patient nun viel Ruhe und kurze Spaziergänge. Gelenkbelastende Bewegungsabläufe wie Treppensteigen oder Ballspielen sind tabu. Kühlende Umschläge um die betroffenen Körperteile können Linderung verschaffen. Unterstützend wirken, wie auch bei der Arthrose, Physiotherapie und Massagen.

Beide Erkrankungen verschlimmern sich, je weiter die Temperaturen sinken. Auch ein paar Pfunde zu viel sind kontraproduktiv. Die richtige Ernährung mit Produkten, die hochwertige Omega-3- und -6-Fettsäuren sowie Algen enthalten, unterstützen den Hund gezielt. Auch entzündungshemmende und schmerzlindernde Medikamente, wie sie in der Biologische Tierarzneimittel sind jetzt sinnvoll.

Schmerzen nicht unbehandelt lassen
©Luetjemedia – stock.adobe.com

Niere und Blase sind kälteempfindlich

Manche Hunde neigen zu Nieren- und Blasenproblemen. Sie können sich schnell unterkühlen, wenn beispielsweise Pfoten und Haare an den Beinen lange mit vereisten Partikel bedeckt sind. Dann beginnt die Nase zu laufen, die Folge ist ein ständiger Niesreiz – die ersten Symptome einer Erkältung. Eine sofortige Gegenmaßnahme: das Tier durch eine Massage anwärmen, die Pfoten für drei bis vier Minuten in lauwarmes Wasser stecken.

Auch ein nasser Bauch kann zu einer Blasenentzündung führen. Wenn der Vierbeiner sehr lange braucht, um Urin abzusetzen, weibliche Tiere immer wieder ein paar Tröpfchen Harn verlieren oder sogar Schmerzen beim Pinkeln zeigen, sollte sofort der Tierarzt aufgesucht werden.

Blut im Urin ist ein eindeutiges Zeichen. Ein harngängiges Antibiotikum, krampflösende, schmerzlindernde Mittel und viel Ruhe bringen den Hund wieder auf die Beine. Eine nicht erkannte oder unbehandelte Blasenentzündung kann allerdings schnell ein Problem für die Nieren werden und vor allem lebensgefährlich.

 Unterkühlung unbedingt verhindern

Besonders Hunde mit sehr kurzem Deckhaar und spärlicher Behaarung an der Bauchunterseite leiden unter der Kälte und extremen Temperaturschwankungen. Dagegen hilft Bekleidung, die den eisigen Wind abhält. Mit dem Zittern versucht der Vierbeiner durch muskuläre Aktivität Wärme zu produzieren.

Besonders achtsam sollten Besitzer sein, deren Lieblinge sich auch bei Minustemperaturen in eiskalte Fluten stürzen. Ein nasser Winterpelz kann Kälte schlechter abwehren. Die Hunde müssen nach einem Bad schnell trocken gerubbelt und gewärmt werden. Bei Verdacht auf Unterkühlung Fieber messen. Normal ist eine Temperatur von 38 bis 39 Grad, gefährlich wird es bei unter 37 Grad, längere Zeit unter 34 Grad ist sogar lebensbedrohlich. Dann helfen ein warmer Tropf, Rotlicht und Wärmedecken. Auch ein Bademantel, der den Hund nach dem Baden oder einem Spaziergang im Regen einhüllt und die Feuchtigkeit aufnimmt, ist sinnvoll. Suzanne Eichel